Online-Therapie – Kann das helfen?
Viele Psychologen sind immer noch der Meinung, dass nichts den persönlichen Kontakt zwischen Patient und Therapeut ersetzen kann. Doch was sagen wissenschaftliche dazu? Hier bekommst du nun alle Informationen zur Online-Therapie.
Inhalte: |
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1. Wirksamkeit von Online Therapien |
2. Für wen ist Online-Therapie geeignet? |
3. Vorteile |
4. Nachteile |
5. Ablauf |
6. Voraussetzungen |
1. Wirksamkeit von Online- Therapien
Es gibt mittlerweile über 100 Studien, welche die Wirksamkeit von Online Therapie, zum Beispiel bei Depressionen, untersucht haben. Die Ergebnisse sind eindeutig: Online-Therapie hilft mit fast identischem Behandlungserfolg wie eine herkömmliche Psychotherapie.¹
Deswegen gehören Online-Psychotherapien in Ländern wie Schweden, Großbritannien und den Niederlanden schon fest zum Versorgungsnetzwerk psychischer Krankheiten, während es in Deutschland noch Nachholbedarf gibt, was die Übernahme durch die Krankenkassen angeht.
2. Für wen eignet sich eine Online Therapie?
- Menschen, die viel unterwegs sind und daher keine regelmäßigen Termine an einem festen Standort wahrnehmen können
- Menschen mit eingeschränkter Mobilität aufgrund von physischen oder neurologischen Krankheiten
- Eltern mit eingeschränkter zeitlicher Flexibilität
- Berufstätige, welche Termine nur sehr früh oder sehr spät am Tag wahrnehmen können
- Menschen, die in Regionen ohne ausreichende psychotherapeutische Versorgung leben (zu wenige psychotherapeutische Praxen oder zu lange Fahrtwege in die nächste Stadt)
3. Vorteile einer Online Therapie
- kurze Wartezeiten
- gegebenfalls zusätzliche Unterstützung durch Online-Inhalte des Anbieters
- zeitliche Flexilität (Termine oft auch sehr früh am Morgen oder spät am Abend verfügbar)
- örtliche Unabhängigkeit (überall, wo es Telefon- und/ oder Internetempfang gibt, kann man eine Online-Therapie wahrnehmen)
- keine Anfahrtszeiten
- kann auch als Übergangslösung während der Wartezeit auf einen festen Therapieplatz dienen
4. Nachteile von Online-Therapie
Bisher übernehmen leider nur sehr wenige Krankenkassen eine Online-Therapie, weswegen die Kosten in den meisten Fällen privat vom Patienten getragen werden müssen.
Außerdem sind Online-Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen, wie z.B. schweren Depressionen, Suizidalität, Süchten oder Schizophrenie nur als Begleitmaßnahme zu empfehlen, jedoch nicht als alleinstehende Therapiemaßnahme.
5. Ablauf einer Online-Therapie
1Du wählst dir einen bestimmten Anbieter im Internet aus, der auf dich persönlich einen guten und vertrauenswürdigen Eindruck macht.
Oder: Du lässt dir von deiner Krankenkasse eine Liste mit den Anbietern von Online-Therapie zusenden, welche sie dir übernehmen würde.
2 Vereinbare ein Erstgespräch per Email, Telefon oder das entsprechende Online-Formular mit dem Therapeuten aus (dieses ist fast immer kostenlos).
3 Nach dem Erstgespräch entscheidest du dich in Ruhe dazu, ob du mit diesem Therapeuten / dieser Therapeutin weiterhin zusammenarbeiten möchtest und vereinbarst eventuell einen Folgetermin.
6. Voraussetzungen für eine Online-Therapie
Eine Online-Therapie wird je nach Anbieter über das Telefon, ein Skype-Konto oder Google-Hangouts (dafür brauchst du ein kostenloses Gmail-Konto) durchgeführt. Alles, was du dazu brauchst, ist also entweder eine Telefon- oder oder Internetverbindung.
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Quellen:
1:
- Andersson G. et al. ,“Guided Internet-based vs. face-to-face cognitive behavior therapy for psychiatric and somatic disorders: a systematic review and meta-analysis“ , erschienen in World Psychiatry, Okt. 2014
- Richards D., Thomas Richardson , „Computer-based psychological treatments for depression: a systematic review and meta-analysis“ , erschienen in „Clinical Psychological Review“, Elsevier, Juni. 2012